Mit Selbstvertrauen den eigenen Weg gehen

Susanne sitzt mit ihren 28 Jahren leicht gekrümmt im Stuhl mir gegenüber, als sie mir erzählt, dass sie eine Ausbildung zur Sprecherin an der “Schule des Sprechens” in Wien abgeschlossen hat, jetzt wieder in ihrem alten Fahrwasser hängt: “Ich weiß einfach nicht, was ich will. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Selbstständig sein - das ist doch nichts für mich. Ich bin nicht die typische Unternehmerin. Aber ein Angestelltenverhältnis als Sprecherin, so wie ich in mir vorstelle, scheint es nicht zu geben! Ich bin verzweifelt. Was mache ich jetzt?” Die junge Frau klagt mir, dass sie in den letzten Monaten über ein dutzend Bewerbungen ausgeschickt hat. Selbst auf Stellenanzeigen, die unter ihrem Qualifikationsniveau liegen, aber es kam keine einzige positive Rückmeldung. Sie hatte gehofft, dass sich mit der Sprecher-Ausbildung alles zum Positiven wendet. Seit Jahren ist sie in ihrem Job als Lehrerin unglücklich. Sie mag zwar die Arbeit mit den Kindern, fühlt sich im “System” aber überhaupt nicht wohl. Mit der neuen Ausbildung hatte sie seit langem wieder das Gefühl das “richtige” zu tun. Es machte ihr Spaß zu Lernen und mit den Texten zu arbeiten. Am liebsten möchte sie mit Autor*innen zusammenarbeiten und Hörbücher einsprechen., aber dieser Traum scheint in unerreichbare Ferne gerückt zu sein.

Über eine Freundin hat sie das Coaching empfohlen bekommen. Mit erwartungsvollen Augen sieht mich Susanne jetzt an. Vor mir liegen Zettel und Stift am Tisch - bereit mit Visualisierungen zu beginnen und um Stichworte unseres Gesprächs am Papier festzuhalten. Mit meiner ersten Frage klopfe ich die Erwartungen an das Coaching ab. Ich ahne bereits, dass die Antwort auf meine Frage vage ausfallen wird, dennoch höre ich gespannt zu als Susanne mit nachdenklichem Blick antwortet: “Ich weiß es nicht genau. Ich möchte weiterkommen. Ich will endlich wissen, was ich will und mit Selbstvertrauen an die Sache herangehen.” Ich notiere Selbstvertrauen und mich interessieret genauer, was “die Sache” ist. Die Sache sei ihre Berufung, ihr Weg. Sie wisse, dass die Berufung nicht bedeutet, dass es der leichte Weg ist. Deshalb auch “mit Selbstvertrauen”. Sie möchte nicht feige sein, sondern sich den Herausforderungen stellen.

Ich vermute, dass Susanne insgeheim bereits weiß, was sie will, dass es aber so etwas wie geübte Torhüter am Wegesrand zu ihrem Traum hin gibt, die sie erfolgreich davon abhalten, diesen Weg zu gehen. Diese Torhüter können sich in Form von Angst oder von Glaubenssätzen zeigen und sie bewahren uns - mit den besten Absichten davor - einen Weg einzuschlagen, auf dem Gefahren und Unsicherheiten lauern. Die Angst ist unser größter und bester Beschützer. Sie hält uns in Sicherheit und in der sogenannten Komfortzone. Manchmal ist es im Leben aber an der Zeit, Risiken vernünftig abzuwägen, gute Vorbereitungen zu treffen und sich dann auf eine abenteuerliche Reise zu begeben. Wir wachsen an den Herausforderungen und wirkliche Freude bringt uns das Erlebnis etwas Schwieriges gemeistert zu haben. Aus Erfahrung weiß ich, dass es in Entscheidungsprozessen oft hilfreich ist, die Alternativen zu ermitteln und die eigenen Werte zu definieren. In wenigen Sitzungen und mit Übungen für Zuhause ermittelten wir Susannes Alternativen und sie fand heraus, dass Erfolg, Sinn und Freude momentan ihre größten Werte sind, wobei Erfolg der wichtigste ist.

“Was verbindest du mit Erfolg?” Ohne lange nachzudenken antwortet sie: “Mit Erfolg verbinde ich Risiken einzugehen. Das zu tun, was man tun will, selbst wenn es “schief geht”.” In diesem Moment erhellt sich Susannes Gesicht. Mit ihren Alternativen vor sich (1) als Sprecherin selbstständig sein, (2) weiterhin als Lehrerin an derselben Schule arbeiten, (3) die Schule wechseln, (4) eine neue Ausbildung beginnen, oder (5) einen ganz anderen Job zu suchen, fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: “Eigentlich hatte ich es die ganze Zeit bereits vor mir. Wenn ich mir meine Alternativen ansehe, dann weiß ich, dass ich es nur einen Weg gibt, der mit meiner Definition von Erfolg zusammenpasst: Ich möchte es zumindest versuchen, mich als Sprecherin selbstständig zu machen.” Susanne hatte sich auf ihrem Stuhl aufgerichtet und ein Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus.

Zusammen erstellten wir einen Plan, mit dem sie mit einer vernünftigen Risikoeinschätzung und Absicherung in die Selbstständigkeit startete. Susanne arbeitete eine Weile mit verminderter Lehrverpflichtung als Lehrerin weiter, hatte so aber ausreichend Zeit, um sich dem Aufbau ihres Unternehmens zu widmen. “Es fühlt sich großartig an. Ich habe zwar viel mehr zu tun als früher. Aber gleichzeitig hab ich viel mehr Energie. Meine Lebensgeister sind zurückgekehrt und es ist verrückt: Ich mache etwas, dass mir eigentlich Angst einjagt, aber zugleich ist mein Selbstvertrauen so groß, wie noch nie zuvor!”.

 

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    Lisa Kögler

    Hey! Ich bin Lisa, Purpose Coach, Podcasterin, spirituell, 🏳️‍🌈 & introvertiert. Schön, dass du hierher gefunden hast! Wenn du mehr über die Person hinter diesem Podcast erfahren möchtest, dann schau mal hier :) Alles Liebe! Lisa

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